2012 Teil I.: Nicht das letzte Jahr UVB

Unsere Welt hat den vorausgesagten Untergang unbeschadet überlebt, die Erde dreht sich auch 2013 weiter und das ausgehende Jahr 2012 war somit auch nicht das letzte Jahr einer nunmehr 66jährigen Vereinsgeschichte der Union Volksbank Vöcklamarkt. Dass das nicht selbstverständlich ist zeigen wir im ersten Teil unserem zweiteiligen Rückblickes auf 2012, indem wir die allgemeine Situation der Regionalliga und die Auswirkungen auf unsere Grün-Gelben betrachten.

Das es in der Regionalliga Mitte nicht einfach ist, bestätigt ein kurzer Blick auf unsere Konkurrenz. Vor allem die namhaften Clubs der Liga, die Traditionsvereine mit großem Fananhang oder Potenzial zeigen vor wie man es nicht macht. Insbesondere der GAK. Für die Rotjacken ist das Jahr 2012 tatsächlich das Jahr der Apokalypse. Österreichs Meister von 2004 und 4facher ÖFB-Cup-Sieger schlittert nach dem Meistertitel im Sommer und der gescheiterten Aufstiegsrelegation zum wiederholten Mal in den Konkurs. Man muss es leider so deutlich sagen, endlich wird dem wirtschaftlichen Irrsinn ein Ende gesetzt, leidtragende sind die treuen Anhänger des Clubs, die Gläubiger, zahlreiche Beteiligten die ihr Herzblut in den Verein investiert haben und nun vor einem Trümmerhaufen stehen. Aber auch die Konkurrenz bekommt die Unfähigkeit, wirtschaftlich ordentlich zu arbeiten, zu spüren und wird durch Wettbewerbsverzerrung benachteiligt. Nicht nur für Vöcklamarkt bedeutet dies zum Beispiel der komplette Einnahmenausfall für ein sehr gut besuchtes Heimspiel im kommenden Frühjahr. Bei nur 15 Heimspielen in der Saison kein unwesentlicher Brocken.

GAK kein Einzelschicksal?

Verfolgt man die Liga über den Winter genauer, könnte der GAK diese Saison kein Einzelfall werden. Der SK Austria Klagenfurt speckt nach der Rücktrittserklärung von Präsident Peter Svetits ebenso ab, stellt auf Amateurbetrieb um und benötigt – ein Jahr nach erfolgreicher Insolvenz – erneut möglichst rasch 150.000 Euro um den Amateurbetrieb im Frühjahr überhaupt aufrechterhalten zu können. Auch hier wird Fußball gespielt und gleichzeitig finanzieller Harakiri betrieben. Langfristiges Denken: Fehlanzeige…

Probleme scheint es auch in Kalsdorf zu geben. Der sensationelle Aufsteiger und Tabellendritter scheitert im Winter an den eigenen Ansprüchen, entscheidet sich dafür nicht um die Lizenz für die „Erste Liga“ anzusuchen, was den Vorstand sowie sportliche Leitung aufgrund verschiedener Auffassungen darüber aufreibt und mit zahlreichen Rücktritten und Spielerabgängen endet. Die Gefahr, im Frühjahr durchgereicht zu werden besteht durchaus.

Man braucht aber gar nicht die Grenzen unseres Bundeslandes zu verlassen. Auch in unserer Landeshauptstadt vegetiert ein einst stolzer LASK durch die Winterpause. Den Schwarz/Weißen wurde im Sommer die Lizenz verweigert, der Abstieg in die Regionalliga beschert unserer UVB zwar erstmals ein Liga-Duell mit dem LASK mit 2.400 Zuschauern, aber der LASK selbst nagt am Hungertuch. Es fehlt das Geld, die Heimspiele auf der Gugl auszutragen weshalb man in Schwanenstadt – 60 km von Linz entfernt – die Heimspiele austrägt. Am 21. Dezember sind nun die Gespräche mit der Investorengruppe rund um Manfred Zauner (u.a. SV Wallern, BlackWings Linz) gescheitert, was für die Zukunft des LASK nichts gutes bedeutet, da dringend benötigte finanzielle Unterstützung ausbleibt und für viele LASK Anhänger den persönlichen Weltuntergang bedeutet. Ein Poker um die Zukunft des LASK ohne Reichel auf allerhöchstem Niveau oder ein Riesenschritt Richtung Abgrund?

Der Vöcklamarkter Weg

Keine Frage, auch für die UVB Vöcklamarkt ist die Regionalliga ein jährlicher Drahtseilakt um die richtige Balance zwischen sportlichen Erfolg und wirtschaftlicher Vernunft zu finden. Man wirtschaftet im Rahmen der Möglichkeiten, aber wenn man die sportlich erfolgreichere Konkurrenz nach und nach Zusammenkrachen sieht kann man daraus nur lernen, dass der UVB-Weg so falsch nicht sein kann. Sicherlich, man wünscht sich vielleicht manchmal, Vöcklamarkt könnte ganz vorne mitspielen, aber kurzfristig erkauften Erfolg wie in Schwanenstadt oder Vöcklabruck wird es in Vöcklamarkt nicht geben.

Aber man braucht nur zurück schauen, wo die UVB heuer im Sommer gestanden ist. Vierter Platz in der Endtabelle 2011/12, bester OÖ Club in der Regionalliga und insgesamt viertbester oberösterreichischer Club nach der SV Ried, dem LASK und BW Linz. Viertbester OÖ-Verein, das hatte man zuvor nur in den Meisterjahren 1981 und 1985 sowie 1986 erreicht. Das oft belächelte „Bauerndorf“ Vöcklamarkt – mit 14.000 Heimspielbesuchern alleine 2012 – kann zurecht stolz sein auf diese Leistung, kein Titel den man in eine Vitrine stellen kann, aber eine Auszeichnung für alle Beteiligten.

Auf diesem hohen Level zu bleiben bleibt die ständige Herausforderung für die UVB. Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft, es kann immer ganz schnell nach „unten“ gehen, das gilt es natürlich zu vermeiden. Erst recht wenn man sich vor Augen führt, dass es in der Saison 2012/13 durchaus fünf Absteiger geben kann. Nämlich dann, wenn Kapfenberg und BW Linz gleichzeitig absteigen und der RL-Mitte Meister die Relegation verpasst. Auch nicht unrealistisch, wenn man bedenkt dass Pasching auf den RedBull Schwesterverein FC Liefering treffen könnte…

Egal wie es kommt, die UVB wird es auch 2013 geben, Apokalypse soll es anderswo geben und wir Grün-Gelben können uns auf weitere tolle und attraktive Duelle und Herausforderungen im neuem Jahr freuen.

(Michael Zehentner)

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