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Dieses Wochenende hätte zum dritten Mal der GAK in Vöcklamarkt gastieren sollen. Knapp 1.500 Zuschauer, ein stimmungsvoller Gästesektor und ein toller Fußballabend wären garantiert gewesen. Auch die Einnahmen durch Eintrittskarten oder Buffet hätten eine nicht unwesentliche Summe ergeben.

Doch soweit ist es bekanntlich nicht gekommen. Wir nehmen diese spielfreie Runde zum Anlass, mal einen Blick nach Graz zu werfen und zu schauen, was aus dem GAK geworden ist. Die Rotjacken, der Traditionsverein gegründet 1902 geht nach den Feierlichkeiten zum 110jährigen Jubiläum letztes Jahr endgültig Pleite. Es war ein Sterben auf Raten, nach 4 ÖFB-Cup Siegen, einer österreichischen Meisterschaft unter Meistermacher Walter Schachner und glanzvolle Auftritte der Grazer im Europapokal wie zum Beispiel bei der Champions-League Qualifikation 2005, als man gegen den FC Liverpool nach einem sensationellen 1:0 Auswärtssieg an der Anfield Road zwar ausscheidet, aber den Grazern viel Respekt und den englischen Favoriten gehörig ins Wanken bringt.

Finanziert war das ganze jedoch auf Pump. Die Geschichte ist bekannt, 2007 meldet der GAK Konkurs an und wird von der Bundesliga direkt in die Regionalliga strafversetzt. Weitere Konkurse folgen, der vierte Konkurs im Oktober 2012 führt letztendlich zur Schließung des Traditionsvereines. Tausende Fans ohne Heimat, Einnahmensausfälle für andere Clubs – wie auch Vöcklamarkt – weil es ein Vereinsvorstand verabsäumt hat, die Bundesligastrukturen eines Vereines an das Niveau der Regionalliga anzupassen.

Neugründung

Soweit die Situation im Herbst. Seither hat sich einiges getan. Einerseits haben sich die GAK Juniors vom liquidierten Stammverein ausgegliedert und geben somit dem Nachwuchs weiterhin eine Heimat, andererseits wurde im März rund um den neuen Obmann Piet Hoyos der Club völlig neu gegründet. Vorläufig unter dem Namen GAC, geht es nach dem Wunsch des Vorstandes soll aber schon im April wieder der alte Name verwendet werden dürfen. Der Weg zu einem regulären Ligabetrieb ist jedoch noch steinig, die Optionen vielfältig.

So gibt es die Befürworter eines kompletten Neustartes in der untersten Liga, als Vorbild wird hier der SV Austria Salzburg herangezogen. Die „saubere“ Lösung, die von einer sehr großen Mehrheit der Fans favorisiert wird. Nachteil dieser Variante, der Weg zurück ins Profigeschäft wird lange dauern und kann durchaus auch scheitern. Aber auch eine Petition einiger Amateurvereine in den untersten Ligen, welche Fanausschreitungen und Sicherheitsprobleme befürchten verheißt nichts Gutes. Die „schnelle“ Lösung wäre da eine Fusion oder Spielgemeinschaft mit einem höherklassigeren Verein. Hier kursieren Namen wie Flavia Solva, DSV Leoben oder FC Gratkorn. Diese Variante ist natürlich beim eigenen Anhang äußerst unpopulär, aber dennoch nicht unrealistisch.

Nächstes Jahr Regionalliga?

Als Außenstehender fragt man sich allerdings zurecht, wo solche Fusionen letztendlich hinführen sollen? Eine Fusion findet zumeist auf Kosten eines übernommenen Vereines statt, ein Umstand, den man eigentlich nicht befürworten kann. Die Beispiele FC Pasching, SK Austria Kärnten, SK Austria Klagenfurt oder Admira Wacker zeigen eindrucksvoll, dass man letztendlich nicht mehr erkennen kann, wie viel vom eigentlichen Verein tatsächlich noch im Verein steckt. Und ist es sportlich fair, als neugegründeter Club gleich wieder in der Regionalliga aufzuscheinen?

Bis zum Sommer wartet also noch viel Arbeit auf die Funktionäre des neuen GAC/GAK. Wir werden sehen, wie die Geschichte letztendlich ausgeht. Im Sinne des Fußballsportes kann man aber nur darauf hoffen, dass man einerseits gelernt hat, finanziell vernünftig zu wirtschaften und andererseits sich nicht wie oben genannte Beispiele mittels verschiedener Tricks eine verkürzte Rückkehr ins Profigeschäft „erkauft“.