Der LASK und Vöcklamarkt

Keine Frage, unterschiedlicher könnten die Fußballwelten der beiden Clubs nicht sein. Auf der einen Seite ein Amateur-Fußballverein mit gutem Ruf im ganzen Bundesland. Auf der anderen Seite ein Profi-Club aus der Hauptstadt, der nach Titeln erfolgreichste Verein des Bundeslandes mit einem Meistertitel und einem ÖFB-Cuptitel (jeweils 1965) auf dem Konto. Eine Verbindung zur UVB Vöcklamarkt gab es dabei immer wieder, sowohl zu Glanzzeiten aber auch insbesondere in den schwierigen Zeiten des LASK.

Ein erstes freundschaftliches Aufeinandertreffen gab es 1965. Zweifelsohne das Glanzjahr des LASK. Der frischgebackene Double-Sieger rund um Trainer František Bufka gastierte zu einem Freundschaftsspiel an der Vöckla. Ein Spektakel sondergleichen, der Meister fertigt den Bezirksligisten Vöcklamarkt mit 8:0 ab.

Cupschlager gegen den LASK

Es sollte weitere 34 Jahre dauern, bis Vöcklamarkt erstmals in einem Pflichtspiel auf den LASK treffen sollte. Vor genau 20 Jahren trat der Vorjahresfinalist in der 2. Runde des ÖFB-Cups in Vöcklamarkt an. Die Elf von Marinko Koljanin traf im Waldstadion auf Sieberer, Fally, Köpl, Dambauer, Preiner, Gerbl, Baumgartner & Co. Die von Manfred Vorauer trainierte Mannschaft zeigte eine kämpferische Leistung, Michael Mehlem sorgte jedoch für das 0:1 der Gäste, Jürgen Kauz machte in der 80. Minute alles klar und so zog der LASK mit einem 2:0 Erfolg ins Achtelfinale ein.

Erstmals in der selben Liga

Ein neuerliches Wiedersehen bei einem Pflichtspiel gab es schließlich im Jahr 2012, wo die beiden Clubs erstmals im Ligaalltag aufeinander trafen. Während die UVB bis dahin bereits zahlreiche Ligaduelle mit allen anderen namhaften Clubs des Landes (SV Ried, Vorwärts Steyr, Blau-Weiß Linz) ausgefochten hatte, war dies beim LASK bisher noch nie der Fall. Die Misswirtschaft unter dem ungeliebten Ex-Präsidenten Peter-Michael Reichel führte zum Lizenzentzug für die Linzer, welche so in der Regionalliga Mitte landeten.

Ohne Heimstadion (man spielte in Traun oder Schwanenstadt) und ohne Geld, dafür mit vielen Schulden versuchte der LASK den sofortigen Wiederaufstieg. Vor über 2.000 Zuschauern rangen die „Grün-Gelben“ – begleitet von Ausschreitungen des frustrierten schwarz-weißen Anhangs – in Vöcklamarkt den Athletikern ein 1:1 ab. Manuel Gerner erzielte damals den Treffer für die UVB. Das Rückspiel im Frühjahr endete vor trostloser Kulisse mit einem 3:1 Sieg des „FC Radovan Vujanovic“. Nur wenige Zuschauer verloren sich im Gugl Oval. Der Verein konnte (wollte) sich nichtmal mehr die Miete für die Anzeigentafel leisten, weshalb man auf die eigene Uhr schauen musste, um die Spielzeit zu errechnen. Selbst im Amateurfußball ein Novum…

Das zweite Jahr Regionalliga

Die Finanzprobleme waren auch der Grund, warum die Linzer – trotz Meistertitel 2013 – weiterhin in der Regionalliga blieben. Im Jahr darauf unterlagen die „Grün-Gelben“ den Linzern mit 0:4 und 2:4. Aber bei den Linzern wurde Weihnachten 2013 zu einem wahren Glücksfall. Nach monatelangen Protesten zog sich der Präsident endlich zurück, die „Freunde des LASK“ übernahmen den Verein und dessen Verbindlichkeiten von 5 Mio. Euro.

Aus einem bankrotten Club wurde eine Erfolgsstory. Mithilfe eines breiten Netzwerks an Gönnern in Wirtschaft und Politik kehrte man 2014 in den Profifußball zurück, 2017 erfolgte der Aufstieg in die Bundesliga wo man mit Trainer Oliver Glasner eine moderne Spielphilosophie entwickelte und so heuer souverän Vizemeister wurde.

Am kommenden Samstag trifft die UVB Vöcklamarkt nun in der ersten Runde des UNIQA ÖFB-Cups zum insgesamt 6. Mal in einem Pflichtspiel auf den LASK. Die Favoritenrolle ist dabei erneut klar verteilt – was die Vorfreude auf dieses Fußballfest aber keineswegs schmälert…

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