Das wird man künftig nicht mehr am Sportplatz hören. Denn bei den „Grün-Gelben“ endet am Freitag eine Ära und die gute Seele des Vereines, Robert „Hingsi“ Hingsamer hört nach 25 Jahren mit allen Vereinsfunktionen auf. Sein Sessel zwischen den Spielerbänken wird damit künftig leer bleiben. Und er wird ein sehr großes Loch hinterlassen. Organisatorisch hat er verschiedenste Aufgaben im Verein übernommen, aber auch menschlich wird er fehlen. Das wird nicht nur im Verein auffallen, sondern „Hingsi“ ist in seiner Funktion als Sektionsleiter auch beim Gegner, Verband oder den Schiedsrichtern sehr geschätzt und bekannt.
Wir finden, es ist dringend an der Zeit, ihn zum Abschied mal wieder vor den Vorhang zu holen und mit ihm – vor seinem letzten Ligaspiel am Freitag – ein kleines Gespräch zu führen.
Hingsi, was wirst du am meisten vermissen?
Das sind eindeutig die Jungs, die Mannschaft! Die Zusammenarbeit über all die Jahre war einfach großartig und jeder Einzelne bringt seine eigene Persönlichkeit ein. Ich werde die gemeinsamen Momente und das Zwischenmenschliche, dieses familiäre Gefühl, besonders vermissen. Da steckt so viel Herz drin – das ist schwer in Worte zu fassen.
Was wirst du am wenigsten vermissen?
Die unzähligen Arbeitsstunden, vor allem an den Wochenenden. Es gab Tage, da war ich quasi rund um die Uhr für den Verein im Einsatz. Da kommt schon einiges zusammen und das wird mir nicht fehlen.
Warum hörst du auf?
Nach 25 Jahren ist es an der Zeit und ich vermisse Wochenenden ohne Verpflichtungen. Ich habe alles gegeben und bin mit vollem Herzen dabei gewesen, aber irgendwann muss Schluss sein. Jetzt ist der Moment gekommen, es in neue Hände zu legen.
Du bist ja eigentlich unersetzbar. Vor allem menschlich die Seele des Vereines. Viele wissen gar nicht, was du alles gemacht hast. Wie müssen wir uns deine bisherige Tätigkeit vorstellen?
Ach, das ist unmöglich kurz zu beschreiben. Im Grunde war ich für den Spielbetrieb verantwortlich. Die Organisation der Spieltage, Spieler unterstützen und begleiten, verschiedenste Reinigungsarbeiten, Anlaufstelle für jeden – ich habe einfach überall mitangepackt, wo Not am Mann war. Der Verein ist mein zweites Zuhause. Danke an Markus Eitzinger und Thomas Attwenger, die mich dabei immer tatkräftig unterstützt haben.
Wie viele Stunden bist du jede Woche für die UVB gelaufen?
Schwer zu sagen, aber in den letzten 25 Jahren waren es unzählige Stunden. Da kommt einiges zusammen…
Mal zu dir: Du bist ja eigentlich kein gebürtiger Vöcklamarkter, sondern ein „Zuagroaster“, richtig?
Ja, das stimmt. Ich bin 1992 mit 23 Jahren aus Mettmach in das schöne Vöcklamarkt gezogen.
Was verschlägt einen vom Innviertel nach Vöcklamarkt?
Das waren zwei Dinge: Eine Frau namens Karin – und natürlich die UVB. Die Liebe hat mich hierhergebracht, im doppelten Sinne.
Warst du ein begnadeter Kicker oder bist erst als Funktionär zum Fußball gekommen?
Ich hab selbst gespielt! Beim UFC Mettmach stand ich mal im Tor und war auch Stürmer. Über meine damaligen Qualitäten sollen aber andere urteilen.
Wann hast du als Sektionsleiter angefangen?
Das war 1999.
Welche Trainer haben dir am meisten gedaugt?
Mit allen Trainern bin ich gut ausgekommen, aber ganz besonders gerne hätte ich mit unserem aktuellen Trainerteam um Bernhard und Emre noch viel länger zusammengearbeitet. Die sind spitze, da stimmt einfach die Chemie, der Respekt und die Wertschätzung füreinander.
Legendär sind ja die Partys in deiner Kellerbar geworden. Hat da die ganze Mannschaft Platz?
Oh ja, und noch ein paar mehr.
Welche lustige Anekdote aus der Kellerbar fällt dir spontan ein?
Was in der Kellerbar passiert, bleibt in der Kellerbar… Aber ja, da gab es schon einige unvergessliche Abende!
Legendär auch die Zeit, als deine Tankstelle zum Fußballzentrum Vöcklamarkts wurde. Wurden dort auch Spieler verpflichtet?
Nein, verpflichtet nicht. Aber über Fußball haben wir quasi 24/7 gesprochen. Die Tankstelle war oft der Treffpunkt, da wurden schon Pläne geschmiedet.
Welcher Spieler ist dir in deiner Zeit am meisten hängen geblieben? Und warum?
Da fällt mir sofort Wolfgang Schober ein. Seine kollegiale Art, seine Führungsqualitäten als Kapitän und sein Charakter haben mich beeindruckt. Er ist einfach ein toller Mensch. Aber eigentlich haben mir alle Spieler viel bedeutet. Nach so vielen Jahren wachsen sie einem ans Herz, auch wenn es immer wieder ein kommen und gehen ist.
Gibt es einen Lieblings-Auswärtsgegner?
Die SV Ried vielleicht. Besonders die Zusammenarbeit mit Tim Entenfellner hat mir Spaß gemacht.
Wenn nicht „Grün-Gelb“, wo fieberst du dann mit?
Es blieb mir kaum Zeit für andere Vereine… 😉
Möchtest du noch etwas an unsere Leser:innen ausrichten?
Ja, gern! Vielen Dank an ALLE Grün-Gelben! Jeder, der ein Teil der UVB ist, prägt diesen Verein und macht ihn lebendig. Egal ob in einer Funktion, als Spieler, Zuschauer oder Sponsor. Ein besonderer Dank an Gallus Pesendorfer, der mich zur UVB brachte. Danke, dass ich das so lange aktiv mitgestalten durfte, es war und ist eine schöne und bereichernde Zeit!
Hingsi, auch wir sagen DANKE!
Wir werden dich vermissen!