Interimstrainer Franz Gilhofer stand in seinem zweiten Spiel einer unangenehmen Aufgabe gegenüber. Mit den Amateuren des SK Sturm Graz war eine junge, dynamische Mannschaft zu Gast, die nicht nur um Punkte kämpfte. Vor den Augen von Neo-Trainer Markus Schopp wollte sich jeder einzelne Steirer für eine Profi-Karriere empfehlen. Bei der UVB fehlten dazu noch zwei Stützen der vergangenen Runde – David Vitzthum und Stefan Kirnbauer
Um die beiden zu ersetzen rückten Christian Aichinger und Manuel Schrattenecker in die Mannschaft. Weiters startete dieses Mal Joachim Gilhofer an Stelle von Manuel Gerner. 700 Zuschauer sahen eine doch deutlich veränderte UVB, bei der obendrein Manuel „Handschuh“ Harrant auf die Zähne beißen musste, um auflaufen zu können. Er beendete am Donnerstag das Abschlusstraining mit Verdacht auf Nasenbeinbruch, Entwarnung folgte aber noch am selben Abend.
Zum Spiel: Die zweite Mannschaft des amtierenden österreichischen Meisters zeigte von Beginn an eine gute Vorstellung.
Technisch gut ausgebildet, kombinationssicher, hervorragend organisiert und mit hohem Tempo wollten die Gäste unseren „Grün-Gelben“ die Zähne ziehen. Und man muss es festhalten, die UVB konnte die ersten 20-30 Minuten lediglich auf den Gegner reagieren und versuchen irgendwie unbeschadet ins Spiel zu kommen. Allein zwingende Torchancen konnten sich die Grazer keine erarbeiten. Die erste nennenswerte Aktion in der Vöcklamarkter Offensive lief über einen Konter, bei dem ein guter „Stangler“ Joachim Gilhofers keinen Abnehmer fand. Von diesem Moment an ging es bergauf, doch unsere Jungs mussten unheimlich viel laufen, um die Stärken des Gegners halbwegs kompensieren zu können. In Minute 37 hatte Christian Hasenöhrl mit einem Kopfball nach einer Schrattenecker-Freistoßflanke Pech, die Latte rettete für die Gäste. Sturm kam kurz vor dem Pausenpfiff zur ersten großen Möglichkeit, David Schloffer scheiterte aber an Manuel Harrant.
Fazit des ersten Durchganges: ein Spiel mit hohem Tempo, welches die Sturm/Amateure nach Punkten für sich entscheiden konnten. Um in der Boxersprache zu bleiben – der UVB wäre trotzdem beinahe der „Lucky-Punch“ geglückt.
Halbzeit zwei: Die UVB wird immer stärker
Wer aber dachte, die UVB gibt sich 90 Minuten lang mit der Rolle eines „Hinterherhinkenden“ zufrieden, der irrte. Zu sehr schwor man sich vor dem Spiel darauf ein, dem Publikum wieder alles zu zeigen, was man aus sich herausholen kann. Franz Gilhofer dürfte in der Kabine die richtigen Worte gefunden haben. Die Gäste büßten sukzessive an ihrer Überlegenheit ein und Grün-Gelb kam zu etlichen Möglichkeiten. Markus Lexl etwa donnerte nach Idealvorlage Markus Grössingers das Leder aus kurzer Distanz auf die Westtribüne (53.). Vier Minuten später nahm sich der Schmidhamer Flügelflitzer abermals ein Herz und zog aus gut zwanzig Metern ab – ein Lattenpendler verhinderte die Vöcklamarkter Führung.
Man merkte, dass Sturm das Tempo der ersten Hälfte nicht mehr durchhalten konnte und körperlich von Minute zu Minute zurückfiel. Jetzt hatte die UVB Vöcklamarkt das Ruder herumgerissen. Außerdem spürte man, dass man auf Vöcklamarkter Seite mehr wollte. Franz Gilhofer stellte zweimal um, brachte mit Manuel Gerner und Daniel Peterstorfer frische Offensivkräfte und suchte bis zur letzten Minute die Entscheidung. Manuel Gerner scheiterte in der 78. Minute am Grazer Torhüter Schögl, Jozsef Peter fand ebenso nach einer Lexl-Freistoßflanke aus kurzer Distanz im Gäste Tormann seinen Meister (80.) und auch Christian Hasenöhrl konnte in der 84. Minute nach sehr guter Chance den ersehnten Treffer nicht landen. Es blieb beim 0:0.
Trotz „Nullnummer“ eine zufriedenstellende Leistung
Ein Spiel dauert eben 90 Minuten und auch wenn die Sturm/Amas eine sicherlich höhere Spielkultur verinnerlicht haben, hat die UVB letztendlich dem Gegner derart zugesetzt, dass die Grazer mit dem Punkt wohl zufrieden in den Mannschaftsbus gestiegen sind. Dem Publikum haben die „Grün-Gelben“ wieder alles geboten, was in ihnen steckt. Das sah man nicht nur, das spürte man auch. Dass es nicht zum vollen Erfolg reichte, ist kein Beinbruch. Herz und Leidenschaft wiegen die „Nullnummer“ mehr als auf!
(aus Vöcklamarkt Stefan Bachinger)
Regionalliga Mitte, 21. Runde
Freitag, 13. April 2012, 19.00 Uhr
UVB Vöcklamarkt – SK Sturm Graz Amateure – 0:0 (0:0)
Stadion Vöcklamarkt, 700 Zuschauer
UVB Vöcklamarkt: M. Harrant; Hasenöhrl, Laganda, Aichinger, M. Sammer; Grössinger (77. Petersdorfer), Schrattenecker (65. Gerner), St. Sammer, Lexl; Gerner, Peter