Neu in der RLM: VSV und Vorwärts Steyr (Teil 2)

Nach der kleinen Vorstellungsrunde von Absteiger FC Gratkorn und dem steirischen Aufsteiger Kapfenberger SV Amateure stellen wir wie versprochen im zweiten Teil den Kärntner Aufsteiger Villacher SV sowie den Aufsteiger aus der Oberösterreich Liga, den SK Vorwärts Steyr vor. Dabei kann man einige Parallelen zwischen den beiden Vereinen feststellen, sie haben wohl mehr gemeinsam als man vielleicht ursprünglich vermuten würde.

Die beiden Landesmeister der Saison 2010/11 können auf eine lange Tradition zurückblicken. Sowohl der VSV als auch Vorwärts Steyr machten bereits früh Erfahrungen in der zweithöchsten bzw. höchsten österreichischen Spielklasse bis sie aus unterschiedlichen Gründen einen Neustart in der jeweils untersten Spielklasse probieren mussten.

In Oberösterreich kennt wohl jeder Interessierte den Leidensweg den die Fans des SK Vorwärts Steyr durchmachen mussten. Nach einem Jahr Bundesliga musste man 1999 als abgeschlagener Letzter zurück in die 2. Division. Gebeutelt von finanziellen Problemen wird dem SK Vorwärts im Winter 1999/00 die Lizenz entzogen und der Spielbetrieb eingestellt. Umgerechnet 2,6 Mio. Euro fehlten, ein schwieriges Zwangsausgleichverfahren rettete den Verein vor dem endgültigen Ende. Im Sommer 2001 startete der SKV in der untersten Spielklasse neu durch und kämpfte sich nun innerhalb von 10 Jahren bis in die Regionalliga hoch. Das Ziel Profifußball ist dabei aber noch nicht erreicht, der Fanzuspruch ist allerdings schon seit Jahren Bundesligatauglich.

Das vorläufige Ende des VSV begann im Sommer 1997. Bis dahin in der Regionalliga Mitte vertreten beschloss man die Fusion mit dem Rivalen SK Austria Klagenfurt zum FC Austria/VSV, dem späteren FC Kärnten. Von den beiden Traditionsvereinen blieb nicht viel übrig. Die Fusion fand schon damals in Villach nicht sehr viele Freunde sodass bereits im Jahr der Fusion versucht wurde, den Club wiederzubeleben. Mit dem FC Villach wurde ein rechtlich völlig neuer Verein gegründet der in der untersten Spielklasse startete. Unabhängig davon gingen Reste des alten VSV in einer Spielgemeinschaft im SV Fellach auf. 2005 einigte man sich auf die Fusion der Vereine die ab Sommer 2006 in der Kärntner Liga nunmehr wieder als Villacher SV in den früheren Farben Blau/Weiß starteten.


Villacher SV:

Der Villacher SV (bekannt ist auch dessen eigenständige Eishockeysektion) wurde 1920 gegründet und gehörte von Beginn an zu den bestimmenden Vereinen in der Kärntner Liga, der damals zeitgleich höchsten Liga für Kärntner Vereine. Mit der Einführung der Tauernliga nach dem Krieg bekam der VSV erstmals die Chance, weiter „oben“ zu spielen und verpasste 1950 in der Aufstiegsrelegation gegen den LASK den Aufstieg in die höchste Spielklasse. Es sollte die einzige Möglichkeit für die Villacher gewesen sein, aus eigener Kraft in die höchste Liga aufzusteigen. Etwas neidisch blickte man 25 km nach Norden nach Radenthein, wo man zwar Erfolge feierte aber wenig Zuschauer hatte. Man einigte sich 1973 auf eine Spielgemeinschaft und spielte ein Jahr in Österreichs höchster Liga. Eine Ligareform besiegelte aber den Abstieg der SPG Radenthein/VSV (eine Verbindung die 1976 wieder gelöst wurde) und man fand sich in der 2. Division wieder. Unvergesslich dabei die Derbys gegen den SK Austria Klagenfurt, das zu den besten Zeiten vor mehreren Tausend Zuschauern ausgetragen wurden. 1983 stieg der VSV in die Kärntner Liga ab ehe man 1985 – also ein Jahr bevor Vöcklamarkt in die 2. Division Aufstieg – zum bislang letzten mal für eine Saison in die 2. Divison aufsteigen konnte. Bis zur Fusion 1997 fand man den VSV jeweils in der Kärntner Liga oder der Regionalliga Mitte wieder.

Seit 2006 versucht man nun diesen Verein zurück in den Profifußball zu bringen. Noch letztes Jahr lehnte man als zweiter der Kärntner Liga den Aufstieg in die Regionalliga ab, diese Chance nutzten die LASK Juniors. Man zog in Villach einen sportlichen Aufstieg vor, der bereits ein Jahr später souverän mit 23 Punkten Vorsprung auf den Zweiten gelang. Das Ziel der Villacher ist nun, sich in der Regionalliga zu etablieren, langfristig hat man aber ambitioniertere Ziele.

Erste Begegnung: Runde 12, am Fr. 21. Oktober 2011 (in Villach)
Website: www.villachersv.at


SK Vorwärts Steyr:

Der SK Vorwärts Steyr ist einer der ältesten Fußballvereine in Oberösterreich und wurde 1919 gegründet. Zahlreiche OÖ. Meistertitel konnte man schon vor dem 2. Weltkrieg gewinnen, gemeinsam mit dem LASK gehörte man schon damals zu den Spitzenclubs des Landes. Nach dem Krieg dominierte man den regionalen Amateurfußball bis man schließlich 1949 – gemeinsam mit Sturm Graz – als erster Bundesligaverein in der höchsten Spielklasse an der bis dahin nur Wiener Vereinen vorbehaltenen Liga teilnehmen durfte. Man hielt die oberste Spielklasse 2 Jahre, bis man wieder in den Amateurfußball absteigen musste und dort die regionale Spitzenposition an die Linzer Vereine verlor. 20 Jahre sollte diese Durststrecke in der Landesliga dauern ehe der SK Vorwärts 1979 in die 2. Division aufsteigen sollte. 1988 schließlich der Aufstieg in die Bundesliga. Bis 1996 sollte man dort bleiben, nach 3 Jahren in der 2. Divison schaffte man es 1999 erneut in die Höchste Spielklasse. Zum letzten Mal, denn es folgte der Absturz nach ganz unten.

Seit 2001 nun kämpft man sich Jahr für Jahr zurück, diesen Sommer wurde mit dem 21. Meistertitel in der Vereinsgeschichte der vorläufig größte Erfolg auf den Weg in den Profifußball errungen. Die Truppe um Ex-Bundesligaspieler Trainer Edi Glieder ist sicherlich nicht aufgestiegen um gleich wieder abzusteigen. Im Gegenteil, der Weg des Steyrer Traditionsvereines soll – wenn es nach den Verantwortlichen geht – noch weiter nach oben gehen. Die Möglichkeiten dazu sind in Steyr auf jeden Fall vorhanden.

Erste Begegnung: Runde 3, am Fr. 19. August 2011 (in Steyr)
Website: www.vorwaerts-steyr.at


FC Gratkorn, KSV Amateure, Villacher SV und der SK Vorwärts Steyr, vier neue Vereine in der Regionalliga Mitte. Alle sind sie gefährlich und leichte Gegner sucht man in dieser Liga wohl auch bei den Aufsteigern vergeblich. Wir freuen uns auf jeden Fall auf die Begegnungen mit den neuen Gegnern und wünschen den „Neuen“ – ausgenommen in den Spielen gegen Vöcklamarkt – in der kommenden Regionalliga-Saison viel Erfolg.

(Michael Zehentner)

Geschrieben von:

Administrator Website, Redakteur und Social Media

3 Kommentare zu "Neu in der RLM: VSV und Vorwärts Steyr (Teil 2)"

  1. Blinzla says:

    Ich bin froh das der SK Vorwärts nun wieder (wei bereits vor einem Jahr) in der selben Liga wie die UVB z finden ist. Ein Traditionsverein und eine tolle Bereicherung für die Liga!

    Zum VSV fällt mir nur soviel ein: VSV, SK Austria Klagenfurt, Fellach etc. etc. Wer hat nun mit wem fusinoiert? Wer entstand neu nach welcher Neugründung bzw. Fusion? Ein ewiges Theater mit diesen Kärntner Fußball-Vereinen. Echt traurig und es blickt keiner mehr durch. Diese Vereine interessieren hierzulande auch Gott sei Dank keinen…

  2. Anton Gansterer says:

    Zum Bericht vom VSV ist Ihnen ein kleiner Irrtum unterlaufen. Vöcklamarkt stieg 1986 in die 2. Division auf.

  3. Michael says:

    @Anton: Danke fürs aufmerksame durchlesen, Feedback freut einen immer.

    Zum Irrtum der eigentlich keiner war: Habe die Jahreszahlen im Text etwas missverständlich reingepackt, habs nun korrigiert und statt „1985/86“ jetzt nur „1985“ geschrieben…

Schreibe einen Kommentar

Möchtest du dich an der Diskussion beteiligen?
Sag uns deine Meinung!