Der letzte „große“ Cupfight!

Am kommenden Mittwoch, dem 20.09. um 18:30 trifft unsere UVB im ÖFB Cup auf die Wiener Austria. Ein Spiel, das nicht nur für sehr viel Vorfreude sorgt, sondern auch bei vielen, langjährigen Anhängern unserer „Grün-Gelben“ Erinnerungen weckt. Erinnerungen an längst vergangene Zeiten, die man als UVB-Fan nie vergisst, Erinnerungen an den letzten großen Cup Fight unserer Moaka gegen den österreichischen Rekordmeister Rapid Wien, Erinnerungen an den 13. März 1984!

David gegen Goliath

Die Vorzeichen waren damals ähnlich wie heute:“ Der Gegner übermächtig, unsere UVB der klassische Underdog, ein SK Rapid, mit Spielern wie Hans Krankl, Zlatko Kranjcar, Heribert Weber, Antonin Panenka, Christian Keglevits und Leo Lainer so gut aufgestellt wie lange nicht!“,… und dennoch sollte es letztendlich eines der größten Spiele der Vöcklamarkter Vereinsgeschichte werden, ein Spiel das auch Jahrzehnte später in den Vöcklamarkter Gastwirtschaften ein Thema ist und stets als „legendär“ in Erinnerung bleiben wird.

Es war das Cup-Viertelfinale und dementsprechend war auch das mediale Interesse an dieser Partie. Trainer- und mittlerweile Vereinslegende Franz Kutil kasernierte seine Mannschaft ab 11 Uhr im Gasthof Nussbaumer, um eine bestmögliche Vorbereitung sicherzustellen und natürlich auch um genug Zeit zu haben seine Mannschaft taktisch optimal auf den Gegner einzustellen, denn was die Hütteldorfer damals nicht wussten:“ Vöcklamarkt hatte zu dieser Zeit eine historisch starke Mannschaft und war fest entschlossen für eine Sensation zu sorgen!“

Vöcklamarkt im Ausnahmezustand

Die Fussballeuphorie in Vöcklamarkt kannte keine Grenzen. Das Spiel gegen den österreichischen Rekordmeister war wochenlang das Gesprächsthema Nummer 1 im Ort und im gesamten Bezirk. Am Spieltag herrschte Ausnahmezustand, zahlreiche Geschäfte blieben nachmittags geschlossen und alles wurde dem Aufeinandertreffen untergeordnet.

Rapid Trainer Otto Baric versuchte im Vorfeld alles um seiner Mannschaft einen Vorteil zu verschaffen, wollte mit einem speziellen englischen Ball spielen und in den traditionellen grün-weißen Farben auflaufen,…alles vergebens, denn UVB Coach Franz Kutil, konnte über diese Scharmützel nur milde lächeln und bestand ohne Wenn und Aber auf die geltenden Regularien und ließ Otto „Maximale“ eiskalt abblitzen. Ein Umstand der dazu führte, dass Baric sich später über fehlende Gastfreundschaft beklagte.

Ein Spiel auf Messers Schneide

Genauso schwer wie im „Vorspiel“ war es dann auch für den SK Rapid auf dem „Grün-Gelben“ Rasen. 3.000 fanatische Zuschauer (und hunderte außerhalb des Stadions) trieben die Vöcklamarkter nach vorne. Es war nicht die erwartet lockere Partie gegen einen unterklassigen Gegner, es war ein Kampf um jeden Zentimeter. Trainer Franz Kutil hatte seine Mannschaft hervorragend auf den Gegner eingestellt. Das Videostudium der Europacuppartie der Baric Elf gegen Dundee United wenige Tage zuvor, zeigte Wirkung und die Abseitsfalle der Vöcklamarkter schnappte immer wieder erbarmungslos zu.

Wenn alles nichts mehr half und es den Hütteldorfern gelang die Vöcklamarkter Abwehr auszuhebeln, dann gab es da noch einen gewissen Karl Vietz, der mit sensationellen Reflexen alles entschärfte was es zu entschärfen gab. Unvergessen, der eine oder andere nahezu unhaltbare Panenka Freistoß der aus der Kreuzecke gefischt wurde. Mit Fortdauer der Partie wirkte Rapid zunehmend ratlos und unsere UVB war nahe an der großen Sensation.

UVB Verteidiger Georg Höfer trieb Rapid Star Hans Krankl in die Verzweiflung. Kaum einen Stich konnte der „Goleador“ in dieser Partie landen, Höfer hatte die Rapid Legende stets fest an der Leine, was letztendlich zu großem Frust nach der Partie beitrug.

Glücklicher Rapid Sieg

Vöcklamarkt hielt die Null ehe eine mehr als strittige Situation für die Vorentscheidung sorgte. Rapid Stürmer Gery Willlfurth umkurvte in Minute 64. den herauseilenden Karl Vietz, traf ihn dabei mit dem Knie am Kopf und schob zum 1 : 0 für die Hütteldorfer ein. Eine Szene die man genauso mit einem Foulspiel des Rapid Angreifers ahnden hätte können. Karl Vietz wird vom Platz getragen und der Schiedsrichter gibt zur großen Erleichterung der Wiener diesen Treffer. In Minute 85 gelingt Krancjar dann noch der 2te Treffer, was aber grundsätzlich nichts mehr zur Sache tut.

Vöcklamarkt feiert seine Helden und Rapid Trainer Otto Baric meint, angesprochen auf die großen Schwierigkeiten seiner Mannschaft in diesem Spiel: “Wir sind nicht gewohnt auf einem Acker zu spielen!“ und zieht sich damit endgültig den Unmut der Vöcklamarkter Fans zu.

Gerüchte besagen, dass unmittelbar nach der Partie, dem nicht nur an diesem Tag sensationell haltenden UVB Tormann Karl Vietz, ein Vertrag als dritter Tormann beim Rekordmeister angeboten wurde. Vietz blieb trotzdem Vöcklamarkter und konnte sich den Traum vom Profifussball dann später mit dem FC Braunau erfüllen.

Ein Spiel für die Geschichtsbücher

Es war ein Spiel über das man noch lange spricht und es ist mit Sicherheit ein Teil Vöcklamarkter Fussball Geschichte, an die man sich vor dem Spiel gegen den „anderen“ Wiener Großklub, 33 Jahre später mit vielen positiven Emotionen zurückerinnern kann.

Es bleibt zu hoffen, dass  unsere Mannschaft von heute ein ähnliches Gesicht wie unsere „Grün-Gelben“ von damals zeigen kann und somit das nächste Kapitel Vöcklamarkter Fussball Geschichte geschrieben wird. Es wäre doch schön, würde man in 30 Jahren mit ähnlicher Begeisterung über dieses Match berichten.

ÖFB Cup Viertelfinale
Dienstag, 13. März 1984, 15 Uhr

Union Volksbank Vöcklamarkt vs. SK Rapid Wien 0:2 (0:0)
Vöcklamarkter Stadion, 3.000 Zuschauer

Torfolge:
0:1 (64.) Gerald Willfurth
0:2 (85.) Zlatko Krancjar

UVB Vöcklamarkt: Vietz (64. Hager), Hauser, Höfer, Gruber, Starzinger, Schweitzer, Roitinger, Schrötter, Hoffmann, Maletzky (73. Kramer), Baumann

SK Rapid Wien: Feurer, Lainer, Weber, Garger, Pregesbauer, Brucic, Panenka, Kienast (46. Willfurth), Krancjar, Krankl, Hagmayr (71. Keglevits)
 

 

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Redakteur Website Social Media

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